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MISOGYNIETZSCHES 1

‟Der Mann hat im Hintergrunde aller seiner Empfindungen für ein Weib immer noch die Verachtung für das weibliche Geschlechtˮ (F 1882 1 [47]; ‟Morgenröteˮ 170). Die Weiber selber haben im Hintergrunde aller persönlichen Eitelkeit [Ehrgeiz] immer noch ihre unpersönliche Verachtung, für 'das Weib'ˮ (‟Jenseitsˮ 85; 86; F 1882 3 [1]20).

ALSO SPRACH NIETZSCHE

A. EINLEITUNG

1. NIETZSCHE, DER RÄTSELLÖSER DER SPHINX

Friedrich Nietzsche ist Misogyn, Frauenverächter, Frauenfeind, Weiberhasser1 , und am Ende, er identifiziert sich als Frauenmörder (Cf. ‟Nietzsche Rassistˮ; ‟Nietzsche Verbrecherˮ ).

Hier ist eine Anthologie von authentischen 2 Sentenzen von Nietzsche gegen das weibliche Geschlecht. Welche von den mehr als 5000 nietzschischen Sätzen über die Frau3   kann ein gesunder Mensch vermuten es seien vernünftigerweise vernünftig? Sehr weinige, und nur wenn man sie interpretieren will gegen die gemeinen psychopatischen Absichten und Geistspinnereien von Nietzsche 4 . Nietzsche will radikal unvernünftig, unmoralisch, pervers, sein, seinen gut- oder schlechtgemeinten Verehrern zum Trozt. Jedenfalls der Text spricht klar und eindeutig, auch in zweideutigen, ironischen oder sarkastischen Sätze, die keineswegs das Alibi von einer vermeinten Manipulation der Schwester Elisabeth erleiden kann, daβ Nietzsche ist ein misogynischer Psychopath.

Manche ideologisierte Frauen sind schwärmerische Nietzsche-Verehrerinnen ohne wirklich eine Ahnung von seinen verrückten Gedanken über die Frau zu kennen. Sie suchen abstruse Entschuldigungen, sie fühlen sich nicht von den vergifteten Pfeile betroffen, oder sie identifizieren sich mit den bitterbösen nietzschischen Gedanken. Unglücklicherweise sind noch mehr die Männer die freuen sich mit den witzigen grausamen Aphorismen von dem, der sich selbst betitelt als ‟der erster Psycolog über das Ewig-weiblicheˮ (‟Ecce homo. Warum ich so gute Bücher schreibe. 5).

Wenn Nietzsche Etwas diskreditieren, abwerten und blamieren will, qualifiziert er es despektivisch und höhnisch mit dem Adjektiv ‟weiblichesˮ oder ‟weibischesˮ: was einem Weib, einer Frau, einer Mutter, einem Mädchen, einer Dame propium ist. Das gilt für eine Person, meistens wenn Schriftsteller-in, Philosoph-in, Politiker oder Künstler-in ist, und gleichfalls gilt es für Attitüden, Verhalten oder Konzepte wie die Wissenschaft, die Literatur, die Kunst, die Moral, die Religion, die Geschlechtsliebe, den Intellekt, den Instinkt, den Charakter, das Kopf, die Klugheit, die Gerechtigkeit, die Affekte, die Liebe, die Narrheit, usw. ‟Männlichˮ, dagegen ist immer für positiv bewerte Männer oder Konzepte verwendet. Alles was ‟weiblichesˮ ist, ist etwas gemeines, niedriges, schwaches, hysterisches, schlechtes, faules, borniertes, fatalis, ekelhaftes, verächtliches, usw.; was aber ‟männlichˮ ist, ist groβ, stark, hoch, auch lang, und vornehm. ‟Was von Weibsart ist, was von Knechtsart stammt und sonderlich der Pöbel-Mischmasch: Das will nun Herr werden alles Menschen-Schicksals, o Ekel! Ekel! Ekel!ˮ (‟Alsoˮ Vom höheren Menschen 3).
Dionysos Zweinat

Das Rätsel Nietzsche, ist mit der Schlüssel der Sphinx 5   zu enträtseln: Der psychopathische Nietzsche versteht sich als menschlich und tierisch, göttlich und teuflisch, weiblich und männlich. Er fühlt sich, schon in seinen früheren Lebensjahren, eine Ausnahme 'in biologicisʼ und in psychologicisʼ, ein letzter, posthumer Mensch, ein nichtMann und nichtFrau, ein doppelbödiger Mensch, in dem auβerdem ‟zwei Seelen nebeneinander lebenˮ6 , gleichfalls überMann und überFrau, nicht ein Neutrum, sondern Individuum 7 , ein Einssein, ein einiges einziges göttliches Tier, ein Urmensch, ein wiedergeborener zwienatürlicher Dionysos [Foto], Teufel und Engelchen zugleich, oder auch ein Kind 8 , in der ‟zweiten Kindheitˮ 9 , endlich, ein Untier und Übertier: der Übermensch 10 .

‟Ist denn nicht die Vergangenheit groß genug, um etwas zu finden, wobei ihr selbst euch nicht so lächerlich beliebig ausnehmt? Aber wie gesagt, es ist ein Geschlecht von Eunuchen; dem Eunuchen ist ein Weib wie das andre, eben nur Weib, das Weib an sich, das ewig Unnahbare, und so ist es gleichgültig, was ihr treibt, wenn nur die Geschichte selbst schön ‟objektivʼ bewahrt bleibt, nämlich von solchen, die nie selber Geschichte machen können. Und da euch das Ewig-Weibliche nie hinanziehn wird, so zieht ihr es zu euch herab und nehmt, als Neutra, auch die Geschichte als ein Neutrum. Damit man aber nicht glaube, daß ich im Ernste die Geschichte mit dem Ewig-Weiblichen vergleiche, so will ich vielmehr klärlich aussprechen, daß ich sie im Gegenteil für das Ewig-Männliche halte: nur daß es für die, welche durch und durch ‟historisch gebildetʼ sind, ziemlich gleichgültig sein muß, ob sie das eine oder das andre ist: sind sie doch selbst weder Mann noch Weib 11 , nicht einmal Kommunia, sondern immer nur Neutra oder, gebildeter ausgedrückt, eben nur die Ewig-Objektivenˮ (‟Unzeitgemässe 2. Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben. Am 5. Februar 1874 bei E.Schmeitzner).

2. DIE FRAU WILL PEITSCHE

‟Alles am Weibe ist ein Rätsel, und alles am Weibe hat eine Lösung: sie heißt Schwangerschaft. Der Mann ist für das Weib ein Mittel: der Zweck ist immer das Kind. Aber was ist das Weib für den Mann? Zweierlei will der echte Mann: Gefahr und Spiel. Deshalb will er das Weib, als das gefährlichste Spielzeug. Der Mann soll zum Kriege erzogen werden und das Weib zur Erholung des Kriegers: alles andre ist Torheit. […] ‟Gib mir, Weib, deine kleine Wahrheit!ˮ , sagte ich. Und also sprach das alte Weiblein: ʽDu gehst zu Frauen? Vergiß die Peitsche nicht!ʼ 12   Also sprach Zarathustraˮ (‟Also sprach Zarathustraˮ Von alten und jungen Weiblein; F 1882 3 [1 [443]; F 1882 2 [1] 440; F 1883 4 [38]).
Satyr peitschend

‟O diese verfluchte flinke gelenke Schlange und Schlupf-Hexe! Wo bist du hin? Aber im Gesicht fühle ich von deiner Hand zwei Tupfen und rote Klexe! Ich bin es wahrlich müde, immer dein schafichter Schäfer zu sein! Du Hexe, habe ich dir bisher gesungen, nun sollst du mir, schrein! Nach dem Takt meiner Peitsche sollst du mir tanzen und schrein! Ich vergaß doch die Peitsche nicht? Nein!ˮ (‟Alsoˮ andere Tanzlied).

‟Aus alten florentinischen Novellen, überdies, aus dem Leben: buona femmina e mala femmina vuol bastone. Sacchetti Nov. 86.ˮ (‟Jenseitsˮ 147; F 1884 26 [337]). [Cf. Franco Sacchetti, Novella 86. Frau Michele Porcelli truova una spiacevole ostessa in uno albergo, e fra sé dice: 'Se costei fusse mia moglie, io la gastiguerei sí, che ella muterebbe modo'. El marito di quella muore; Fra Michele la toglie per moglie e gastigala com'ella meritaˮ (Die gleichfalls unmoralische Moral von Il Sacchetti am Ende der Novelle: ‟io sono colui che credo che la mala femmina vuole bastone, ma alla buona non è di bisogno‟; cf. ‟Peitscheʼ 12x in ‟Also‟; F 1882 3 [1]367)].

‟Alles was für ʽEmanzipation der Weiberʼ schwärmt, ist langsam, langsam dahinter gekommen, daß ich »das böse Tier« für sie bin. In Zürich, unter den Studentinnen, große Wut gegen mich. Endlich!ˮ (An Elisabeth 8505xx). ‟Die jungen Damen, alles wenigstens, was um Malwida von Meysenbug herum wächst, ist nicht nach meinem Geschmack; und ich habe die Lust verloren, bei diesem halbverrückten Volke meine Unterhaltung zu suchenˮ (An die Mutter, Ende Mai; cf. ‟Janz-Nietzscheˮ 2, 377).

‟Der Ausdruck ʽLohnʼ ist aus der Zeit her in unsere verschleppt, in welcher der Niedriggeborne Unfreie wenn man ihm überhaupt etwas gab oder gönnte sich immer beglückt begnadet fühlte, wo er wie ein Thier bald durch die Peitsche bald durch Lockungen aufgemuntert wurde, aber niemals etwas ‟verdiente'ˮ (F 1876 23 [73]).

‟Nicht europäisch und nicht vornehm. Es ist etwas Orientalisches und etwas Weibliches im Christentum: das verrät sich in dem Gedanken 'wen Gott lieb hat, den züchtigt er'; denn die Frauen im Orient betrachten Züchtigungen und strenge Abschließung ihrer Person gegen die Welt als ein Zeichen der Liebe ihres Mannes und beschweren sich, wenn diese Zeichen ausbleibenˮ (‟Morgenröteˮ 1.75).

3. DAS WEIB, FATALISCHES WESEN

‟Ist es nicht besser, in die Hände eines Mörders zu geraten, als in die Träume eines brünstigen Weibes?ˮ (‟Alsoˮ Von der Keuschheit). ‟Seht jenes blasse Weib; ich möchte ihr noch lieber in die Hände, obwohl sie mordlustige Hände hat, als in ihre Träume gerathenˮ (F 1882 [110]).

‟Man versteht Viel vom Weibe, als einem zum Leiden verurtheilten und unfreiwillig fatalistischen Wesen, wenn man diese Art Selbst-Erhaltungs-Instinkt begreift. So wenig Kraft wie möglich ausgeben, sich nicht mit Reaktionen verschwenden, eine gewisse Sparsamkeit mehr aus Armut an Kraft: dies ist die große Vernunft im Fatalisˮ (F 1888 2[1]2).

‟Wir Künstler! Wenn wir ein Weib lieben, so haben wir leicht einen Haß auf die Natur, aller der widerlichen Natürlichkeiten gedenkend, denen jedes Weib ausgesetzt istˮ (‟Frohlicheˮ 59).

‟Und ähnlich stand es mit ihrer [Die Griechen] Liebe zum Weibe: sie verehrten anders, sie verachteten andersˮ (‟Morgenröteˮ 170).
‟Napoleon: die notwendige Zusammengehörigkeit des höheren und des furchtbaren Menschen begriffen. Der 'Mann' wiederhergestellt; dem Weibe der schuldige Tribut von Verachtung und Furcht zurückgewonnenˮ (‟Nachlassˮ 1017).

‟Vita femina. […] Aber vielleicht ist dies der stärkste Zauber des Lebens: es liegt ein golddurchwirkter Schleier von schönen Möglichkeiten über ihm, verheißend, widerstrebend, schamhaft, spöttisch, mitleidig, verführerisch. Ja, das Leben ist ein Weib!ˮ (‟Fröhlicheˮ 339). ‟Das Tanzlied. […] ‟Laßt vom Tanze nicht ab, ihr lieblichen Mädchen! Kein Spielverderber kam zu euch mit bösem Blick, kein Mädchen-Feind. […] Aber veränderlich bin ich nur und wild und in allem ein Weib, und kein tugendhaftesˮ (‟Also sprach Zarathustraˮ Das Tanzlied).

4. NIETZSCHE, DER ERSTE PSYCHOLOG DES EWIG-WEIBLICHEN

‟Darf ich anbei die Vermutung wagen, daß ich die Weiblein kenne? Das gehört zu meiner dionysischen Mitgift. Wer weiß? vielleicht bin ich der erste Psycholog des Ewig- Weiblichen. !...ˮ (‟Ecce homo. Warum ich so gute Bücher schreibe. 5).

‟Strindberg hält mich übrigens für den größten Psychologen des Weibes ... Ecco, Malvida!!!ˮ (An Köselitz 881209).

‟Schrecklich zu denken, wenn ich durch meine Gedanken über das Weib irgend eine Schriftstellerin, nachdem sie sich und die Welt schon genugsam mit ihren Büchern gequält hat, zu dem Rachegedanken treiben könnte, zu Kindern zu kommen!ˮ (F 1885 34 [10]).

‟Die Frauen in Europa, ganz abgesehn von ihrem eigentlichen Geschäfteˮ (ʽKinder zu legenʼ) sind zu vielen guten Dingen nütze. Mit Wienerinnen ist es angenehm zu tanzen. Mit einer Französin kann man causer, mit einer Italiänerin poser, mit einer Deutschen, oser. Unter den Jüdinnen giebt es allerliebste Schwätzel-Weiber: das Muster davon, ganz in Goethesche Spitzen und Selbstgefälligkeiten gewickelt, war die Rahel. Eine Russin hat gewöhnlich etwas erlebt, bisweilen Etwas gedacht. Engländerinnen wissen auf die Weiblichste und himmlischeste Weise zu erröthen, beinahe ohne Grund, gleich den Engeln: kurz, man kommt nicht zu Ende, wenn man die Nützlichkeit des Weibes, etwas, woran alle Welt glaubt, erst noch nach dem V[orbilde] der e[nglischen] utilitarians steif und standhaft beweisen wollteˮ (F 1885 36 [5]).

‟Liebe zum Weibe! Wenn sie nicht das Mitleiden mit einem leidenden Gotte ist, so ist sie der Instinkt für das verborgene Thier im Weibeˮ (F 1882 2 [46]). ‟der Instinkt, welcher nach dem im Weibe verborgenen Thiere suchtˮ (F 1882 3 [1]53).

B. NIETZSCHE UND DIE FRAUEN

1. DIE FRAUEN IM LEBEN NIETZSCHES

Kommentar. Es ist höchst ergreifend pöbelhafte gutgesinnte Frauen Verehrerinnen von Nietzsche zu sehen, wenn diese würden nur Spott und Verachtung von Ihm bekommen. Nietzsche unterhält sich fast nur mit aristokratischen blaublütigen alten Frauen oder zu junge Mädchen mit Pedigree. C.Paul Janz sagt: ‟Nietzsche liebt, braucht den vertrauten Umgang mit vornehmzurückhaltenden gebildeten Frauenˮ (Janz-Nietzsche 2,497). Karl Ludwig, Nietzsches Vater, war Erzieher von altenburgischen Prinzessinnen. Friedrich selbst, stammend von Vater und Mutter aus Generationen von Geistlichen, macht sich selbst zugehörig einer chimärischen polnischen ‟Adelˮ13 und, den letzten zehn Jahren, er auswählt seine Begleitung, fast nur unter adeligen Frauen: Comtesse, Prinzessinen, Baroninen, Fürstinen, Groβfürstinen, Herzoginen, Groβherzoginen, Gräfinen, Freifrauen, Ministerinen, Königinen, und andere gesellschaftlich vornehme Frauen wie Malwida Freyin von Meysenbug oder Meta von Salis, die schreibt noch im Leben Nietzsches: ‟Philosoph und Edelmenschˮ (Naumann, Leipzig, 1897). Die Phantasie Nietzsches ist bevölkert von Mänaden, Nymphen, Musen, Bacchen, Erinyen, Eumeniden, Hetäre, von Korinna, Lesbia, Aphrodita, Ariadne, Circe und andere alte Göttinnen, und weibliche Typen von der Literatur: Diotima, Pythia, Helena, Sibylla, Antigone, Persephone, Nausikaa, Dudu und Suleika, auβerdem die Weiber reele und gedichtete der wagnerischen Bühne, in der ‟Insel der Seligenˮ, wie Brünnhilde und Kundry, und andere Hetärische Pflanze von Malwidas Gewächshaus.

In konzentrischen Zirkeln, die reelle Frauen im Leben Nietzsches sind: 1) Mutter Franziska, Schwester Elisabeth, Tanten und Groβmütter Krause und Oehler; 2) Malwida, Cosima, Lou; 3) Rohr, Trampedach; 3) Rödtel, Köckert, Herzen Nielsen; 4) die Frauen von Rischtl, Rohde, Overbeck, Ott, Deussen, Seidlitz, Eiser; 5) Baumgartner, Redtel, Doris, Schirnhofer, Salis-Kym, Zimmern, Brevern, Raabe, Brockhaus, Fynn, Mansuroff, Rothpletz, Szarvadi, Druscowitz.

‟Mein Vater, 1813 geboren, starb 1849. Er lebte, bevor er das Pfarramt der Gemeinde Röcken unweit Lützen übernahm, einige Jahre auf dem Altenburger Schlosse und unterrichtete die vier Prinzessinnen daselbst. Seine Schülerinnen sind die Königin von Hannover, die Großfürstin Constantin, die Großherzogin von Oldenburg und die Prinzeß Therese von Sachsen-Altenburg. Er war voll tiefer Pietät gegen den preußischen König Friedrich Wilhelm den Vierten, von dem er auch sein Pfarramt erhielt; die Ereignisse von 1848 betrübten ihn über die Maßen. Ich selber, am Geburtstage des genannten Königs geboren, am 15. Oktober, erhielt, wie billig, die Hohenzollern-Namen Friedrich Wilhelmˮ (‟Ecceˮ Warum ich so weise bin 3).

‟Eine kleine unschuldige Geschichte, die aber viel Unfug gestiftet hat: ich erzähle sie euch, den Unfug mögt ihr euch selber erzählen! Es gab einmal einen Knaben, dem sagte man mit Blicken und Reden: ‟was dein Vater ist, das ist nicht dein rechter Vater!ˮ Das verdroß das Kind und machte es nachdenken; und endlich sagte es sich zu seinem Herzen, ganz heimlich: es giebt wohl nichts Schöneres in der Welt als einen rechten Vater? Und als das Kind beten lernte, war seine erste Bitte ‟Gott, gieb mir doch einen rechten Vater!ˮ Das Kind aber wuchs und mit dem Kinde seine heimliche Liebe und sein Gebet: unter Frauen und Priestern erwuchs der Jüngling: Ein Jüngling, unter Frauen und Priestern tief geworden und scheu vor der Liebe und noch vor dem Worte ‟Liebeˮ tief geworden und durstig nach dem Thau der Liebe, gleich dem Thymian in der Nachtˮ (F 1883 23 [1]).

Die ‟Naumburger Tugendˮ regierte förmlich die Familie Nietzsche auch für Friedrich bis Bonn. C.P.Janz schreibt dass das Sittenprinzip oder Keuschheitsprinzip regierte in 1864 für Füchse wie Nietzsche in der Burschenschaft Franconia, Bonn (so wie damals für anderen Burschensachaften; cf. An Elisabeth und Franziska 641024). Nicht mehr in 1882: ‟Kurz, ich habe die Naumburger 'Tugend' gegen mich, es giebt einen wirklichen Bruch zwischen unsˮ (an Overbeck 820909).

‟Nietzsche war eines Tages, im Februar 1865, allein nach Köln gefahren, hatte sich dort von einem Dienstmann zu den Sehenswürdigkeiten geleiten lassen und forderte diesen zuletzt auf, ihn in ein Restaurant zu führen. Der aber bringt ihn in ein übelberüchtigtes Haus. ʽIch sah michʼ, so erzählte mir Nietzsche am andern Tage, ʽplötzlich umgeben von einem halben Dutzend Erscheinungen in Flitter und Gaze, welche mich erwartungsvoll ansahen. Sprachlos stand ich eine Weile. Dann ging ich instinktmäßig auf ein Klavier als auf das einzige seelenhafte Wesen in der Gesellschaft los und schlug einige Akkorde an. Sie lösten meine Erstarrung und ich gewann das Freie. Nach diesem und allem, was ich von Nietzsche weiß, möchte ich glauben, daß auf ihn die Worte Anwendung finden, ... mulierem nunquam attigitˮ (P.Deussen, ‟Erinnerungen an F.Nietzscheˮ p.24 ; ‟Janz-Nietzscheˮ 1,138; 1,197).

Die Lage änderte in Leipzig: ‟Studenten, die um Amt und Brot und Weib studierenˮ (‟Kirchengeschichtliche Responsoriumˮ von Nietzsche für Overbeck 711116; an H.Mushacke 650830).

‟Am 14. Februar 1877 hatte Nietzsche eine Konsultation bei Dr. Schrön in Neapel, der ihm empfahl, zu heiraten!ˮ (Janz-Nietzsche 2,174). ‟Bis zum Herbst habe ich nun noch die schöne Aufgabe, mir ein Weib zu gewinnen, und wenn ich sie von der Gasse nehmen müßte. Die Götter mögen mir Munterkeit zu dieser Aufgabe geben!ˮ (An Malwida 770701). ‟Ich hasse den Ruhm, der nur die Liebe der Frauen, Ansehen Reichthum Glück bringt. Ich will nicht klug, mäßig, weise sein! Einsam, wild … (F 1880 7 [141]). ‟Ich könnte mich höchstens zu einer zweijährigen Ehe verstehen, und auch dies nur in Anbetracht dessen, was ich in den nächsten zehn Jahren zu tun habeˮ (An Rée, 820321). ‟Man muß aus dem Tode ein Fest machen und dabei ein wenig boshaft gegen das Leben sein: ein Weib, das uns verlassen will, uns!ˮ (F 1882 4 [5]). "von jener Zeit schweren Sichtums […] in meiner wechselreichen Gesundheit […] Möge man ja nicht glauben, daß einer damit notwendig zum Düsterling geworden sei! Selbst die Liebe zum Leben ist noch möglich, nur liebt man anders. Es ist die Liebe zu einem Weibe, das uns Zweifel macht...ˮ (‟Fröhlicheˮ Vorrede zur 2. Auflage 3).

‟Schrecklich zu denken, wenn ich durch meine Gedanken über das Weib irgend eine Schriftstellerin, nachdem sie sich und die Welt schon genugsam mit ihren Büchern gequält hat, zu dem Rachegedanken treiben könnte, zu Kindern zu kommen!ˮ (F 1885 34 [100]).

‟Man erkennt einen Philosophen daran, daß er drei glänzenden und lauten Dingen aus dem Wege geht, dem Ruhme, den Fürsten und den Frauen: womit nicht gesagt ist, daß sie nicht zu ihm kämenˮ (‟Genealogieˮ 3.8). ‟und selbst die hübschen Mädchen machen mir ganz ersichtlich den Hof. Man hat den ungefähren Begriff, daß ich ein ʽTierʼ bin ... Doch verhalte ich mich sehr kühl allen solchen jugendlichen Anstürmen gegenüberˮ (An Franziska 880802). ‟Ich habe keinen Wunsch gehabt. Jemand, der nach seinem vierundvierzigsten Jahre sagen kann, daß er sich nie um Ehren, um Weiber, um Geld bemüht hat! Nicht daß sie mir gefehlt hätten...ˮ (‟Ecceˮ Warum ich so klug bin).

‟Ganz wie ehedem, in unsrer ʽguten altenʼ Zeit? (Ich bin Dir wirklich nicht einen Augenblick untreu geworden: sage das auch Deiner lieben Frau, zugleich mit meiner angelegentlichen Empfehlung!) ˮ (An Gersdorff 871220).

Resa von Schirnhofer über 1884: ‟Als Denker von so hemmungsloser Art, war Nietzsche als Mensch von exquisiter Sensibilität, zartfühlend und von ausgesuchter Höflichkeit in Gesinnung und Manieren dem weiblichen Geschlecht gegenüber ... Nichts war in seinem Wesen, das störend auf mich gewirkt hätteˮ (Janz-Nietzsche 2.271). "Mit einem starren Ausdruck im Gesicht, scheue Blicke um sich werfend als würde eine entsetzliche Gefahr drohen, wenn ein Horcher seine Worte hörte, die Hand am Munde den Laut dämpfend, verkündete er mir flüsternd das ʽGeheimnisʼ, das Zarathustra dem Leben ins Ohr gesagt, worauf ihm dieses geantwortet hatte: ʽDu weißt Das, oh Zarathustra? Das weiß niemandʼ. Es lag etwas Bizarres, ja Unheimliches in der Art, wie mir Nietzsche die ʽewige Wiederkehr des Gleichenʼ, die ungeheure Tragweite dieser Idee mitteilte. Weit mehr als ihr Inhalt befremdete mich die Art der Mitteilung. Ein anderer Nietzsche stand plötzlich vor mir und hatte mich erschrecktˮ (Resa von Schirnhofer in: Janz-Nietzsche 2.280).

Aber endlich Nietzsche als Prophet der unfruchtbaren 14 Wollust, maniac der sexuellen Sinnlichkeit, nimmt die Keuschheit als seine stärkste Phobie 15 , zölibatär, ehelos und kinderlos auf unnennbaren Gründen wie er ist, lebend die zehn aktiven letzten Jahren von seiner progressiven psychophysischen Krankheit als Wanderer und solitäre Tier, öffentlich in Askese und Enthaltsamkeit, mit zahlreichen insbesondere weiblichen Freundschaften oder Kontakte, deren Tiefe es ist nicht einfach zu erklären. Syphylitiker oder unberührt, aber der Immoralist par excellence, ist sicher nicht ein keuscher Mensch.

2. MUTTER UND SCHWESTER, SOLCHE CANAILLE

‟Der Freigeist wird immer aufatmen, wenn er sich endlich entschlossen hat, jenes mutterhafte Sorgen und Bewachen mit welchem die Frauen um ihn walten, von sich abzuschütteln […] Deshalb kann sich ihm die Milch, welche die mütterliche Gesinnung der ihn umgebenden Frauen reicht, so leicht in Galle verwandelnˮ (‟Menschlichesˮ 429).

‟Nach Absichten einen Menschen abschätzen! Das wäre als wenn man einen Künstler nicht nach seinem Bilde, sondern nach seiner Vision taxirte! Wer hat nicht seine Mutter getödtet, seine Frau verrathen, wenn es auf Gedanken ankommt! Man würde in einer artigen Einsamkeit leben, wenn Gedanken tödten könnten!ˮ [(F 1884 25 [119]).

‟Ich mag meine Mutter nicht, und die Stimme meiner Schwester zu hören, macht mir Mißvergnügen; ich bin immer krank gewesen, wenn ich mit ihnen zusammen warˮ (An Oberbeck 8303xx). ‟meine Mutter mich voriges Jahr einen ʽSchimpf der Familieʼ und ʽeine Schande für das Grab meines Vatersʼ nannte. Meine Schwester ... hat mir offne Feindschaft angekündigt, bis zu jenem Zeitpunkte, wo ich umkehren und mich bemühen werde, ʽein guter und wahrer Mensch zu werdenˮ (An Köselitz 830421).

‟Diese Art von Seelen, wie Du eine hast, meine arme Schwester, mag ich nicht: und am wenigsten mag ich sie, wenn sie sich gar noch moralisch blähen, ich kenne eure Kleinlichkeit. Ich ziehe es bei weitem vor, von Dir getadelt zu werdenˮ (Entwurf an Elisabeth 8209xx);

‟Wenn sie eine gute Katholikin wäre, so würde sie ins Kloster gehen und für all das Unheil büßen, was daraus entstehen werde. Kurz, ich habe die Naumburger ʽTugendʼ gegen mich, es gibt einen wirklichen Bruch zwischen uns, und auch meine Mutter vergaß sich einmal so weit mit einem Worte, daß ich meine Koffer packen ließ und morgens früh nach Leipzig fuhrˮ (An Oberbeck 8207xx: Leipzig, auenstr. 26].

‟Wenn ich den tiefsten Gegensatz zu mir suche, die unausrechenbare Gemeinheit der Instinkte, so finde ich immer meine Mutter und Schwester, -- mit solcher canaille mich verwandt zu glauben wäre eine Lästerung auf meine Göttlichkeit. Die Behandlung, die ich von Seiten meiner Mutter und Schwester erfahre, bis auf diesen Augenblick, flösst mir ein unsägliches Grauen ein: hier arbeitet eine vollkommene Höllenmaschine, mit unfehlbarer Sicherheit über den Augenblick, wo man mich blutig verwunden kann -- in meinen höchsten Augenblicken, ... denn da fehlt jede Kraft, sich gegen giftiges Gewürm zu wehren ... Die physiologische Contiguität ermöglicht eine solche disharmonia praestabilita ... Aber ich bekenne, dass der tiefste Einwand gegen die 'ewige Wiederkunft', mein eigentlich abgründlicher Gedanke, immer Mutter und Schwester sind.ˮ (Malcolm B. Brown www.dartmouth.edu/~fnchron).

3. IHR ALLERLIEBSTEN  FREUNDINNEN 
a. Lou Andreas  Salomé

‟Mein Verhältnis zu Lou liegt in den letzten schmerzhaftesten Zügenˮ (An Overbeck 821225).

‟sind diese beiden Personen Rée und Lou nicht würdig, meine Stiefelsohlen zu lecken. Pardon für dies allzumännliche Gleichnis!ˮ (An Malwida 8308xx).

‟Frl. Salomé hat mir gleichfalls die Verlobung mitgeteilt; aber auch ich habe ihr nicht geantwortet, so aufrichtig ich ihr Glück und Gedeihen wünsche. Dieser Art Mensch, der die Ehrfurcht fehlt, muß man aus dem Wege gehenˮ (An Malwida 870512).

b. Malwida von Meysenbug

‟Ohne allen Zweifel, ich habe Ihnen Unrecht getan: aber da ich diesen Herbst an einem Überfluß von Recht¬schaf¬fenheit leide, so ist es mir eine wahre Wohltat, Unrecht zu tun ... Der 'Immoralist'ˮ (An Malwida 881105; Cf. gegen ‟Idealismusˮ, ‟Idealistˮ, ‟Idealistin ˮ).

‟Die jungen Damen, alles wenigstens, was um Malwida von Meysenbug herum wächst, ist nicht nach meinem Geschmack; und ich habe die Lust verloren, bei diesem halbverrückten Volke meine Unterhaltung zu suchenˮ (An Elisabeth 8505xx).

c. Cosima Wagner

‟Frau Cosima Wagner ist das einzige Weib großen Stils, das ich kennen gelernt habe; aber ich rechne ihr es an, daß sie Wagner verdorben hat… zu den katholischen Instinkten seines Weibes, der Tochter Liszt's‟… (F 1887 11 [27]308) ‟An Cosima Wagner: Ariadne, ich liebe Dich. Dionysos [Anfang Januar 1889]).
‟Das Buch [‟Menschliches, Allzumenschliches‟] Deines Bruders hat mich mit Kummer erfüllt; ich weiß, er war krank, als er alle diese, geistig so sehr unbedeutenden, moralisch so sehr bedauernswerten Sätze niederschrieb, als er, der Tiefsinnige, mit allem Ernsten oberflächlich umging und über Dinge sprach, die er nicht kennt ... (Brief von Cosima an Elisabeth 790301).

d. Die Wagnerianerinnen

‟Es gibt Begriffe, die nicht nach Bayreuth gehören... Wie? ein Christentum, zurechtgemacht für Wagnerianerinnen, vielleicht von Wagnerianerinnen, denn Wagner war in alten Tagen durchaus feminini generis –?ˮ (‟Der Fall Wagnerˮ Epilog).

‟die hätte in gewissen Fällen keine Skrupel (An Brandes 881020). // ‟Man sehe nur unsre Frauen an, wenn sie ʽwagnetisirtʼ sind: welche ʽUnfreiheit des Willensʼ! Welcher Fatalismus im erlöschenden Blicke! Welches Geschehen-Lassen, über-sich-ergehen-lassen! Vielleicht ahnen sie sogar, daß sie, in diesem Zustande des ʽausgehängtenʼ Willens, einen Zauber und Reiz mehr für manche Männer haben? -welcher Grund mehr zur Anbetung ihres Cagliostro und Wundermannes! Bei den eigentlichen ʽMänadenʼ der Wagner-Anbetung darf man unbedenklich sogar auf Hysterie und Krankheit schließen; irgend Etwas ist in ihrer Geschlechtlichkeit nicht in Ordnung; oder es fehlt an Kindern, oder, im erträglichsten Falle, an Männernˮ (F 1885 41 [2] 6).

‟Man gestehe es sich doch ein: wie viel Wagnerisches ist doch an dieser französischen Romantik! Auch jener hysterisch-erotische Zug, den Wagner am Weibe besonders geliebt und in Musik gesetzt hat, ist am besten gerade in Paris zu Hause: man frage nur die Irrenärzte; und nirgendswo werden einmal die hypnotisirenden Griffe und Hand-Auflegungen, mit denen unser musikalischer Magus und Cagliostro seine Weiblein zur wollüstigen Nachtwandelei mit offnen Augen und geschlossenem Verstande zwingt und überredet, so gut verstanden werden als unter Pariserinnenˮ (F 1885 37 [15]).
‟müde aus Ekel vor dem Femininischen und Schwärmerisch-Zuchtlosen dieser Romantik, vor der ganzen idealistischen Lügnerei und Gewissens-Verweichlichung, die hier wieder einmal den Sieg über einen der Tapfersten davongetragen hatteˮ (‟Menschlichesˮ 2. Vorrede 3).

‟Was ist, ärztlich gefragt, eine Wagnerianerin? Es scheint mir, daß ein Arzt jungen Frauen nicht ernst genug diese Gewissens-Alternative stellen könnte […] Ah, dieser alte Räuber! Er raubt uns die Jünglinge, er raubt selbst noch unsre Frauen und schleppt sie in seine Höhle... Ah, dieser alte Minotaurus!ˮ (‟Der Fall Wagnerˮ Nachschrift).

‟Die Wirkung der Musik auf hysterische Personen männlichen und Weiblichen Geschlechts kann ungeheuer sein und ganz unabhängig vom Verdienst des Componisten. Elementarische Wirkungen treten häufig bei Wagn [erischer] Musik aufˮ (F 1880 4 [92]).

‟Gelobt sei Gott auf Erden, / Der hübsche Mädchen liebt / Und derlei Herzbeschwerden / Sich selber gern vergibt. / Solang noch hübsch mein Leibchen, / Lohnt sichs schon fromm zu sein: / Als altes Wackelweibchen / Mag mich der Teufel frein!ˮ (‟Fröhlicheˮ Die fromme Beppa).

‟So weit sind wir schon reine Toren... Niemals gab es einen größeren Meister in dumpfen hieratischen Wohlgerüchen, nie lebte ein gleicher Kenner alles kleinen Unendlichen, alles Zitternden und Überschwänglichen, aller Feminismen aus dem Idiotikon des Glücks!ˮ (‟Der Fall Wagnerˮ Nachschrift).

e. Friedrich Nietzsche

‟Nochmals gesagt, heute ist es mir ein unmögliches Buch, ich heiße es schlecht geschrieben, schwerfällig, peinlich, bilderwütig und bilderwirrig, gefühlsam, hier und da verzuckert bis zum Femininischenˮ (‟Die Geburtˮ Versuch einer Selbstkritik 3 [1886]).

‟Das Hornvieh unter meinen Bekannten, bloße Deutsche, mit Verlaub, gibt zu verstehn, man sei nicht immer meiner Meinung, aber doch mitunter... Ich habe dies selbst über den Zarathustra gehört... Insgleichen ist jeder ‟Feminismusʼ im Menschen, auch im Manne, ein Torschluß für mich: man wird niemals in dies Labyrinth verwegener Erkenntnisse eintretenˮ (‟Ecceˮ Warum ich so gute Bücher schreibe 3).

‟[diesen strengen Geister] sie haben vielleicht nicht nur ein Lächeln, sondern einen echten Ekel vor allem derartig Schwärmerischen, Idealistischen, Femininischen, Hermaphroditischen bereitˮ (‟Jenseitsˮ 210).

‟Großer Mann! Daraus, daß einer ʽein großer Mannʼ ist, darf man noch nicht schließen, daß er ein Mann ist; vielleicht ist es nur ein Knabe, oder ein Chamäleon aller Lebensalter, oder ein verhextes Weibleinˮ (‟Fröhlicheˮ 208).

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1  "Verachtung des Weibes 20, 16, 17, 23, 37" (F 1885 42 [5]).
2 Source: ‟Friedrich Nietzsche: Werke. Herausgegeben von Karl Schlechta. Mit der Biographie von Curt Paul Janz. 2. Ausgabe Directmedia • Berlin 2000. Digitale Bibliothek Band 31‟; Cf. in www: nietzschesource (Colli-Montinari), internetarchive, nietzschespuren).
3 Frau (1041x+188x), Fräu (62x + 4x), Weib (681x+540x), Mutter (1046x+114x), Mütter (90x+25x), Schwester (738x+26x), Dame (220x + 4x), Madame (23x + 158x), Mädchen (139x+57x), Gemahl (31x), Gattin (21x+7x)), Freundin (159x+x20), Feminin (18x + 5x). Insgesamt: 5417x.
4 Auch "Mein Kampf" fehlt nicht an Ausdrücke, die nicht rechtfertigen können das Verbrecherische im Hitler's Gedanken.
5 Nietzsche-Ödipus: wohl aber weiß ich mitunter nicht mehr, ob ich die Sphinx bin, die fragt, oder jener berühmte Oedipus, der gefragt wird, sodaß ich für den Abgrund zwei Chancen habe" ("Janz-Nietzsche", 2.387). der das Rätsel der Natur, jener doppelgearteten Sphinx, löst […] Ödipus der Mörder seines Vaters, der Gatte seiner Mutter, Ödipus der Rätsellöser der Sphinx!" ("Die Geburt" 9). Wer von uns ist hier Ödipus? Wer Sphinx?" ("Jenseits" 1.2). " das Entsetzliche und Raubtierartige der Sphinx Natur liegt, die in der Verherrlichung des künstlerisch freien Kulturlebens so schön den Jungfrauenleib vorstreckt" ("Fünf Vorreden.Der griechische Staat. Vorrede). Cf. F 1870 7 [22; 27]; F 1881 13 [9]).
6 Wie, mit einem anderen Sinn, sagt Ritschl im Brief an Vischer (730202).
7 Cf. "Das Prinzip der Individuation", nicht mehr "Gattung".
8 Cf. "Der kastrierte tollwütige Nietzsche", "Der Eunuch von Engadin"; cf. "Urentzweiung", "Kommunia", "Neutra", "Einssein", "Individuation", "Objektiv", "etwas Drittes", "zwei Wesen", aber gegen die "Tugend des Hermaphroditismus" (Nachlass 886; F 1887 10[59]187).
9 "aus jener zweiten Kindheit her, welche dem Alter folgt und dem Tode voranläuft" ("Morgenröte" 329).
10 "der ewige Wundertäter, sei es, daß er gut oder böse handelt, die erstaunliche Ausnahme, das Übertier, der Fast-Gott, der Sinn der Schöpfung, der Nichthinwegzudenkende, das Lösungswort des kosmischen Rätsels, der große Herrscher über die Natur und Verächter derselben, das Wesen, das seine Geschichte Weltgeschichte nennt!" ("Menschliches" 2.12). " das Untier und Übertier; der höhere Mensch ist der Unmensch und Übermensch: so gehört es zusammen" ("Nachlass" 1027).
11 Cf. Galater 3,28.
12 Über "Peitsche" cf. Das Züchtigungsrecht des Ehemannes im 19. Jahrhundert in Europa: körperliche Züchtigung, Prügelstrafe. Cf. auch R. von Krafft-Ebing, "Psychopathia sexualis": Sadismus und Masochismus.
13 "Insofern bin ich adelig im 4ten Grade: weiter zurück kann ich nicht sehen" (F 16 [30]). "Ich will meine Heraldik und ein Wissen um den ganzen adeligen Stammbaum meines Geistes haben, erst die Historie giebt ihn" (F 1881 15 [70]).
14 ‟o wie sollte ich nicht nach der Ewigkeit brünstig sein und nach dem hochzeitlichen Ring der Ringe, dem Ring der Wiederkunft! Nie noch fand ich das Weib, von dem ich Kinder mochte, es sei denn dieses Weib, das ich liebe: denn ich liebe dich, o Ewigkeit! Denn ich liebe dich, o Ewigkeit!ˮ (‟Alsoˮ Die sieben Siegel). ‟so ergeben sich achtzehn Monate für die Schwangerschaft. Diese Zahl gerade von achtzehn Monaten dürfte den Gedanken nahelegen, unter Buddhisten wenigstens, daß ich im Grunde ein Elefanten-Weibchen bin (‟Ecce homoˮ 1).
15 Aus seinen Texten könnte man sagen Nietzsche sei monosexuel, bisexuel, trisexuel, polisexuel, transexuel, asexuel, alles in Einem.